Die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist in Kraft getreten. Sie gibt Banken rechtliche Orientierung, um datenbasierte Kundenservices umzusetzen. Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass vor allem junge Kunden offen für die Nutzung ihrer Kontodaten sind. Für Banken bedeutet das neue Wachstums- und Ertragschancen.
Mit der DSGVO ist ein Regelwerk in Kraft getreten, das bei der kommerziellen Verwendung von Kundendaten die Transparenz für den Verbraucher in den Mittelpunkt stellt. Für Dr. Christoph Bauer, Partner in der globalen Banking Practice bei Simon-Kucher & Partners, ist das der richtige Impuls für die Branche: „Die DSGVO macht klar, dass bei der Datenmonetarisierung kein Weg am Kundennutzen vorbeiführt. Und das ist auch richtig so.“
Denn eine aktuelle Erhebung der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners zeigt, dass aktuell nur den wenigsten Kunden bekannt ist, wozu Banken heute Kundendaten einsetzen. Stichprobenanalysen bei online-affinen Kunden im Alter von 20 bis 35 Jahren offenbaren, dass 68 Prozent dieser Zielgruppe sich schlecht darüber informiert fühlen, wie ihre Bank ihre Daten verwendet.
Der Informationsmangel spiegelt sich auch in der zweigeteilten Haltung junger Bankkunden gegenüber der Datennutzung der Bank für unternehmerische Zwecke wider: 50 Prozent geben an, damit einverstanden zu sein, 50 Prozent lehnen dies ab. Bauer warnt deshalb vor der pauschalen Strategie des Datensammelns: „Kein Kunde möchte sein Bankgeschäft bei einer ‚Datenkrake‘ führen. Datenservices werden dann akzeptiert, wenn die Kunden den konkreten Mehrwert erkennen können.“
Persönlicher Mehrwert rechtfertigt die Analyse von Bankdaten
Denn die Ergebnisse zeigen auch: Gerade junge Kunden sind durchaus bereit, ihre Bankdaten zu öffnen, wenn sie dadurch eine passgenaue Beratung oder Preisvorteile erhalten. So haben über 70 Prozent der Befragten Interesse an zielgenauen Finanztipps (zum Beispiel Wechsel in ein günstigeres Kontomodell), die auf einer Analyse ihrer individuellen Kontobewegungen basieren.
Auch aus Datenanalysen resultierende Spartipps zu nicht-finanziellen Produkten, etwa zum Mobilfunkvertrag, werden von über zwei Drittel der jungen Kunden als positiv bewertet. Ganze 82 Prozent der Befragten würden Produkte kaufen, die die Bank ihnen aufgrund der datenbasierten Analyseergebnisse anbietet.
Die Ergebnisse sind ein klares Zeichen, dass es jetzt wichtig ist, sich strategisch zur Nutzung von Kundendaten und deren Monetarisierung zu positionieren, um Wachstums- und Ertragschancen zu nutzen“, sagt Matthias Nisster, Senior Director in der globalen Banking Practice bei Simon-Kucher & Partners. „Banken genießen hohes Kundenvertrauen, wenn es um Daten geht. Jetzt haben sie die Möglichkeit, über die Branche hinaus zu zeigen, dass datenbasierte Kundenservices, Kundenschutz und Profitabilität nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen.“
Quelle: Simon-Kucher & Partners