Neben der wachsenden Anzahl von Sicherheitseinbrüchen und fast 1,4 Milliarden verlorenen oder gestohlenen Datensätzen im Jahr 2016, glauben immer noch viele IT-Entscheider, dass Perimeterschutz weiterhin ein geeignetes Mittel sei, um Nutzer ohne entsprechende Freigabe aus ihren Netzwerken fernzuhalten. Allerdings sind die Investitionen in neue Technologien zu niedrig, um die nötige Sicherheit gewährleisten zu können. Diese Aussagen untermauert der vierte Data Security Confidence Index von Gemalto.
Insgesamt wurden 1.050 IT-Verantwortliche weltweit zum Thema Perimeterschutz befragt. Von diesen gaben 94 Prozent an, dass Schutz der Perimeter eine effiziente Sicherheitslösung ist, um nicht-autorisierte Nutzer aus den Netzwerken fernzuhalten. 65 Prozent sind sich nicht absolut sicher, dass Dateien geschützt sind, falls die Sicherheitsmechanismen eines Perimeters überwunden wären. Dies ist eine leichte Verbesserung im Gegensatz zum Vorjahr (69 Prozent). Trotz allem glauben fast sechs von zehn Unternehmen (59 Prozent), dass alle ihre vertraulichen Informationen geschützt sind.
Fokus auf Perimeter, aber es fehlt an Technologieverständnis und Datenschutz
Für die meisten Unternehmen hat der Perimeterschutz immer noch höchste Priorität, obwohl solche Schutzvorkehrungen gegen moderne Cyberattacken nahezu nutzlos sind. Laut der Untersuchung haben 76 Prozent aller Unternehmen mehr Investitionen in Perimetersicherheit als Firewalls, IDPS, Anti-Virus, Content Filter und Anomalieerkennung getätigt, um gegen externe Angriffe gerüstet zu sein. Trotzdem glauben mehr als zwei Drittel (68 Prozent), dass User ohne Legitimierung Zugriff auf ihre Netzwerke haben – dies verdeutlicht die Ineffizienz von Perimeter-basierten Ansätzen.
Die Ergebnisse lassen auf ein schwindendes Vertrauen in die eingesetzten Sicherheitslösungen schließen, besonders da mehr als ein Viertel (28 Prozent) aller Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten einen Vorfall verbuchten. Die Lage spitzt sich zudem zu, da nur acht Prozent der entwendeten Daten verschlüsselt waren.
Besorgniserregend ist zudem die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Befragten nicht wissen, wo ihre sensiblen Daten genau gespeichert sind. Etwa ein Drittel der Befragten nutzen keine Verschlüsselung für ihre Finanzdaten (32 Prozent) und Kundeninformationen (35 Prozent). Nach einem erfolgreichen Diebstahl haben Cyberkriminelle vollen Zugang zu diesen Informationen und können sie zum Idenditätsdiebstahl oder zu Attacken mit Ransomware einsetzen.
„Ganz offensichtlich gibt es eine Spaltung zwischen der Wahrnehmung und der Realität bei der Effizienz von Perimetersicherheit,“ sagt Jason Hart, Vice President Chief Technology Officer Data Protection bei Gemalto. „Der Irrglaube, dass Unternehmensdaten aktuell bereits ausreichend geschützt seien, ist höchstgefährlich. Perimeterschutz liefert unzureichende Sicherheitsmechanismen und ein falscher Fokus birgt große Risiken für die Datensicherheit. IT-Entscheider müssen verstehen, dass Cyberkriminelle es auf ihre wertvollsten Assets abgesehen haben. Daher sollte der Schutz von Informationen eine hohe Priorität erhalten.“
Die meisten Unternehmen nicht ausreichend auf DSGVO vorbereitet
Durch die anstehende Durchsetzung der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ab dem 28. Mai 2018 stehen Unternehmen beim Thema Schutz von persönlichen Daten unter Zugzwang, sonst drohen Bußgelder und der öffentliche Gesichtsverlust. Kritisch ist, dass 53 Prozent der Teilnehmer nicht glauben, dass sie bis dahin alle nötigen Vorgaben der Verordnung erfüllt haben werden. Mit weniger als einem Jahr Zeit sollten Unternehmen jetzt dringend die nötigen Schritte einleiten, um Compliance mit der DSGVO zu erreichen. Wichtige Rolle spielen dabei Verschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Strategien zum Schlüsselmanagement.
Hart fügt hinzu: „Investitionen im Bereich Cybersicherheit standen in den vergangenen zwölf Monaten ganz oben auf der Agenda von Unternehmen. Leider mache ich mir Sorgen, da viele nicht wissen wie sie ihre wichtigsten Daten richtig schützen können und wo diese genau gespeichert sind. Das sorgt gerade bei der Compliance mit der DSGVO für große Probleme. Wenn Organisationen ihre Sicherheitsstrategie nicht anpassen, wird es nicht lange dauern, bis ernsthafte finanzielle und rechtliche Konsequenzen drohen. Zudem droht natürlich der Verlust des öffentlichen Vertrauens.“