Im Rahmen einer aktuell initiierten Machbarkeitsstudie will Swift den Einsatz der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für die Banken zur Verbesserung des Echtzeit-Abgleichs ihrer Nostro-Datenbanken prüfen und analysieren, ob diese Technologie eingesetzt werden kann, um deren Liquidität weltweit zu optimieren.
Beim derzeitigen Korrespondenzbankmodell müssen die Banken den Bestand der Geldmittel auf ihren ausländischen Konten durch laufende Aktualisierungen von Last- und Gutschriften sowie Tagesendabrechnungen kontrollieren. Deren Unterhaltung und der damit erforderliche betriebliche Aufwand stellen einen bedeutenden Teil der Kosten für die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen dar. Die Machbarkeitsstudie soll daher prüfen, ob Distributed Ledgers die Banken dabei unterstützen können, ihre Nostrokonten effizienter und in Echtzeit abzugleichen und somit Kosten und operationelle Risiken zu vermindern.
Die Machbarkeitsstudie wurde in Zusammenarbeit mit führenden Korrespondenzbanken als Bestandteil der Swift-Initiative Global Payments Innovation (GPI) konzipiert, deren Zielsetzung ein neuer Standard im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr ist. Die Mitgliedsbanken der Swift-GPI-Initiative können sich zur Teilnahme an der Machbarkeitsstudie anmelden, die im Frühjahr 2017 durchgeführt werden soll.
„Die bestehenden DLTs sind für grenzüberschreitende Zahlungen derzeit noch nicht ausreichend ausgereift. Allerdings kann diese Technologie – abgestützt auf einige zusätzliche Funktionen von Swift– für die damit verbundene Kontenabstimmung interessant sein”, sagte Wim Raymaekers, Head of Banking Market and GPI bei Swift. „Diese Machbarkeitsstudie gibt uns Gelegenheit, die DLT zu testen und festzustellen, ob sie für diesen speziellen Anwendungsfall eingesetzt werden kann.”
Swift setzt dazu eine quelloffene Hyperledger-Technologie ein und verbindet diese mit Kernfunktionen von Swift, um sie mit den Bedürfnissen der Finanzindustrie in Einklang zu bringen. Beim Einsatz der nichtöffentlichen Blockchain im Umfeld einer geschlossenen Nutzergruppe mit spezifischen Nutzerdaten und strikten Datenkontrollen werden Nutzerrechte und Datenzugriff strengstens geregelt.
Damien Vanderveken, Head of R&D, SwiftLabs and User Experience bei Swift, ergänzte: „Swift setzt seine starke Governance, das Sicherheitssystem seiner Public Key-Infrastruktur (PKI), seine Datenbank für die Zuordnung von Business Identifier Codes (BIC) zu Legal Entity Identifier-Kennziffern (LEI) sowie seine Expertise für Liquiditätsstandards wirkungsvoll ein, um eine aussagefähige Plattform für den DLT-Machbarkeitsnachweis zum Vorteil seiner Community zu schaffen.”
Die Swift-Initiative Global Payments Innovation wurde im Dezember 2015 eingeführt, um einen neuen Standard für grenzüberschreitende Zahlungen zu schaffen. Mit mehr als 90 teilnehmenden Banken, die über 75 Prozent des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs auf dem Swift-Netzwerk repräsentieren, erfährt die Initiative enorme Unterstützung aus der Finanzindustrie. Die Inbetriebnahme ist im Frühjahr 2017 vorgesehen.