Sicheres Geld für das Europa der Zukunft: Der digitale Euro

08 Mai 2024
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Burkhard Balz

Ich bin bei der Zukunft unseres Geldes. Denn auch hier geht es um Miteinander und nicht Gegeneinander: Bereits heute bestehen in Deutschland und im Euroraum viele verschiedene Möglichkeiten, an der Ladenkasse und anderswo zu bezahlen, zum Beispiel mit der Karte, mit dem Smartphone oder mit Bargeld. Diese Vielfalt wollen wir weiter ausbauen. Bisher ist das Bargeld die einzige Möglichkeit mit Zentralbankgeld zu bezahlen. Künftig wollen wir im Euroraum das Bargeld noch um ein digitales Äquivalent ergänzen, und zwar durch den digitalen Euro. Der digitale Euro wäre in meinen Augen ein wichtiger Schritt, um unsere gemeinsame Währung zukunftsfest zu machen. Das Eurosystem ist mit seinen Arbeiten an digitalem Zentralbankgeld nicht allein: Zentralbanken auf der ganzen Welt beschäftigen sich mit diesem Thema. Laut einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich liegt der Anteil der befragten Zentralbanken, die an digitalem Zentralbankgeld arbeiten, bei 93 Prozent.[*1] Aber wir gehören inzwischen, mit Blick auf den Fortschritt unserer Arbeiten, sicherlich weltweit zu den Vorreitern. Das Eurosystem hat schon im Jahr 2021 damit begonnen, die sogenannte „Retail“-Variante eines digitalen Euro zu prüfen. Dabei wurden verschiedene Fragen und vor allem die mögliche Ausgestaltung eingehend untersucht. Als Ergebnis dieser Arbeiten hat der EZB-Rat ein erstes Konzept für den digitalen Euro gebilligt. Sicherlich war dieses Konzept eine wichtige Inspiration für den Verordnungsentwurf, den die Europäische Kommission Ende Juni letzten Jahres vorgelegt hat.Parallel zu den Diskussionen um den Verordnungsentwurf hat der EZB-Rat im vergangenen Herbst die nächste Projektphase, die Vorbereitungsphase, eingeleitet. Diese läuft seit dem 1. November 2023. Der erste Teil ist zunächst auf zwei Jahre angelegt, in denen weitere, entscheidende Vorarbeiten für die mögliche Einführung eines digitalen Euro geleistet werden sollen.

Dazu zählt die Fertigstellung des Regelwerks für die Nutzung des digitalen Euro. Zudem wird das Eurosystem die Anbieter identifizieren, die unterschiedliche Komponenten für den digitalen Euro bereitstellen sollen – sofern er eingeführt wird. Und es wird darum gehen, durch das Experimentieren mit neuen Technologien weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Bevor ich auf den aus meiner Sicht wichtigsten Aspekt bei der Ausgestaltung eingehe, möchte ich zunächst zwei Überlegungen hervorheben, die uns überhaupt dazu veranlasst haben, über den digitalen Euro nachzudenken.

Digitale Welt

Ein Treiber für das Projekt des Eurosystems ist die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehende sinkende Nutzung von Bargeld als Zahlungsmittel. Bis heute ist Bargeld, gemessen an der Anzahl der Transaktionen, das bevorzugte Zahlungsmittel im Euroraum für Einkäufe in Geschäften und Zahlungen von Person zu Person. Doch die Nutzung digitaler Zahlungsmittel nimmt stetig zu. Das zeigen unter anderem die Ergebnisse einer Studie der EZB zu den Zahlungsgewohnheiten im Euroraum.[*2] Unsere Zahlen bestätigen diesen Trend für Deutschland.[*3] Auch die zunehmende Beliebtheit des Online-Handels hat hier zu Rückgängen beigetragen und dazu geführt, dass heute jeder vierte Euro im Internet ausgegeben wird – und da steht Bargeld als Bezahloption nicht zur Verfügung.

Dabei wissen viele Menschen die besonderen Eigenschaften von Bargeld zu schätzen – auch in Deutschland. In einer repräsentativen Umfrage der Bundesbank gaben 93 Prozent der Befragten an, dass sie auch in Zukunft die Wahl zwischen Bargeld und alternativen Zahlungsmitteln haben möchten. Meiner Meinung nach unterstreicht dieser Anteil die Notwendigkeit, weiterhin den Zugang zu Zentralbankgeld zu gewährleisten. Und zwar sowohl in seiner physischen Form von Banknoten und Münzen als auch in Ergänzung dazu als digitaler Zwilling, der sich an den geschätzten Eigenschaften des Bargelds orientiert, aber eben auch in der digitalen Welt eingesetzt werden kann.

Souveränität Europas

Die zunehmende Digitalisierung ist aber nicht der einzige Grund, der für die Einführung eines digitalen Euro spricht. Der zweite Grund ist vor allem politischer Natur. Die Menschen bekämen ein standardisiertes digitales Zahlungsmittel, das im gesamten Euroraum im täglichen Zahlungsverkehr funktioniert: an der Ladenkasse ebenso wie im Online-Handel. Auch könnte man damit von Person zu Person zahlen, ohne dass außereuropäische Konzerne mit im Boot sitzen. Ich bin mir sicher, dass die Menschen eine solche europäische Lösung zu schätzen wissen. Schließlich gibt es auch gute geostrategische Gründe für einen digitalen Euro. Die geopolitischen Entwicklungen haben gezeigt, dass Deutschland und Europa noch stärker darauf achten müssen, wie sie ihre Unabhängigkeit in kritischen Bereichen sichern können. Der digitale Euro würde auf europäischen Infrastrukturen beruhen und damit die Souveränität Europas stärken.

Wenn ich hier von mehr Souveränität spreche, heißt das aber nicht, dass alles über staatliche Stellen laufen soll. Der digitale Euro könnte privaten Bezahllösungen dabei helfen, widerstandsfähiger und innovativer zu werden und zugleich europaweite Akzeptanz zu erreichen. Es geht darum, gemeinsam mit dem Bankensektor Innovationen und Produktivitätsfortschritte zu fördern. Es ist nicht unser Ziel, Geschäftsbanken aus dem Wettbewerb zu verdrängen. Stattdessen wollen wir die Rolle des staatlichen Geldes auch in der digitalen Welt langfristig verankern. Und dazu setzen wir auf Kooperation. Das möchte ich hier nochmal in aller Deutlichkeit sagen. Aber nicht nur das: Mit dem digitalen Euro würde eine Plattform entstehen, die Kreditwirtschaft, Industrie und Handel neue Spielräume bietet. Sie könnten völlig neue Dienste wie zum Beispiel Smart Contracts für das Internet der Dinge implementieren. Denn – und das höre ich immer wieder in Gesprächen mit Wirtschaftsvertretern – digitales Geld wird als Schlüssel zu völlig neuen Prozessen im digitalen Zeitalter gesehen. Davon könnte letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas profitieren. Diese Chance sollten wir beim Schopfe packen!

Privatsphäre als Kernelement

Bei der Ausgestaltung wird es darauf ankommen, ein attraktives Produkt für die Nutzerinnen und Nutzer zu entwickeln. Attraktiv aber nicht nur, was seine Handhabung angeht, sondern auch was Datensparsamkeit betrifft. Wenn es um den digitalen Euro geht, geht es für viele Menschen vor allem um die Frage der Preisgabe persönlicher Informationen. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Ein digitaler Euro wäre auf jeden Fall so konzipiert, dass weder die EZB noch die anderen Zentralbanken des Eurosystems imstande wären, Transaktionen mit dem digitalen Euro einzelnen Personen zuzuordnen. Für Offline-Zahlungen könnte sogar ein noch höheres Datenschutzniveau eingeräumt werden. Ähnlich wie bei Bargeld würde die Geschäftsbank nur den abgehobenen Betrag sehen und die tatsächliche Verwendung wäre nicht nachvollziehbar. Aber auch bei Online-Zahlungen würde der digitale Euro ein deutlich höheres Niveau an Datenschutz bieten als vergleichbare digitale Bezahlverfahren.

Flankierung durch den Gesetzgeber

Beim digitalen Euro handelt es sich um ein bedeutendes Vorhaben, das die Gesellschaft als Ganzes bewegt. Um es klar zu sagen: Für mich ist ein solches Projekt undenkbar ohne die Rahmensetzung der Politik bzw. des europäischen Gesetzgebers. Das gibt dem digitalen Euro die notwendige gesellschaftliche Legitimation, um bei Einführung von der Bevölkerung gut angenommen zu werden. Ich begrüße es daher, dass parallel zu den Arbeiten der Zentralbanken im Euroraum der Legislativprozess läuft. Die Europäische Kommission veröffentlichte ihren Verordnungsvorschlag, der zurzeit mit dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union abgestimmt wird. Dieser Vorschlag sieht ein hohes Maß an Privatsphäre für Zahlungen mit dem digitalen Euro vor. Außerdem stellt er sicher, dass die Grundfunktionen für die Nutzerinnen und Nutzer unentgeltlich wären. Und Halteobergrenzen für den digitalen Euro in der Wallet sollen verhindern, dass zu viele Bankeinlagen in Zentralbankgeld getauscht werden.

Die Veröffentlichung erfolgte übrigens im Rahmen eines Gesetzgebungspakets – dem „Single Currency Package“. Neben den Vorschlägen für den rechtlichen Rahmen des digitalen Euro enthält das Paket auch Vorschläge über Euro-Bargeld, der bislang einzig bestehenden Form von Zentralbankgeld, auf dessen Zukunft ich nun zu sprechen kommen möchte. Beide Formen des Zentralbankgeldes – der digitale Euro und das Bargeld – sollen künftig gesetzliche Zahlungsmittel im Euroraum sein. Damit ist klar: Der digitale Euro soll unser Bargeld keinesfalls ersetzen, sondern ihm soll ein digitales Gegenstück zur Seite gestellt werden.Ich habe es eingangs gesagt: Bewährtes und Neues sollen nebeneinander existieren und sich sinnvoll ergänzen! Auch der Legislativvorschlag stärkt nun die Stellung des Bargeldes und soll sicherstellen, dass Bargeld an der Ladenkasse akzeptiert wird und verfügbar bleibt.

Das Bargeld der Zukunft

Mit der Stärkung des Bargelds reagiert die EU-Kommission auf die sich ändernden Zahlungsgewohnheiten in Deutschland und vielen anderen Ländern des Euroraums. Ich hatte es erwähnt: Seit der Corona-Pandemie greifen die Deutschen spürbar seltener zu Scheinen und Münzen. Und das deutsche Geldautomatennetz ist mit über 50.000 Geräten zwar immer noch gut ausgebaut, aber die Dichte war schon höher.[*4] Für uns in der Bundesbank ist die Wahlfreiheit beim Bezahlen wichtig. Wir wollen niemandem vorschreiben, wie er oder sie zu bezahlen hat, aber es ist uns wichtig, dass alle, die lieber mit Bargeld bezahlen dies auch in Zukunft tun können. Sinkt aber im Zuge des Rückgangs der Bargeldnutzung die Verfügbarkeit oder Akzeptanz von Bargeld im Handel, dann könnte genau diese Wahlfreiheit in Gefahr sein.

Grund genug also für uns in der Bundesbank, uns grundsätzlich mit der zukünftigen Rolle und Bedeutung des Bargeldes für die Gesellschaft zu beschäftigen. Denn als Notenbank wollen wir eine Vorstellung davon haben, in welchem Umfeld sich das Bargeld künftig bewegen wird und welche Herausforderungen zu erwarten sind. Dazu haben wir mit externer Unterstützung eine Studie zum „Bargeld der Zukunft“ erstellen lassen, die mit den Methoden der Zukunftsforschung drei mögliche Szenarien zur Nutzung von Bargeld in Deutschland im Jahr 2037 aufzeigt. Die Studienergebnisse haben wir Anfang dieses Jahres veröffentlicht.[*5] Dabei sind die erstellten Szenarien ausdrücklich keine Prognosen, sondern lediglich plausible und datengestützte Zukunftsbilder, die unterschiedliche Entwicklungspfade aufzeigen. Sie basieren auf einer Vielzahl von Experten-Interviews, einer umfassenden Literaturrecherche und einer repräsentativen Umfrage der Bevölkerung.

Wie sehen die drei Szenarien nun im Einzelnen aus?

Szenario 1

Das erste Szenario „Die hyperdigitale Bezahlwelt“ zeichnet das Bild einer insgesamt stark digitalisierten Welt, aus der das Bargeld weitgehend verschwunden ist. Bargeld spielt allenfalls noch als Wertaufbewahrungsmittel eine bedeutende Rolle, nicht jedoch als Zahlungsmittel. Nur noch 15 Prozent der Transaktionen erfolgen in bar. Auch Zahlungen zwischen Privatpersonen oder an die öffentliche Verwaltung erfolgen in der Regel digital. Die flächendeckende Nutzung digitaler Lösungen bedeutet für die deutsche Wirtschaft eine gewisse Abhängigkeit und Verwundbarkeit. Fallen digitale Systeme zeitweise aus oder werden sie angegriffen, können Zahlungen nicht oder nur schwer abgewickelt werden.

Szenario 2

Das zweite Szenario „Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance“ geht davon aus, dass die Menschen auch in Zukunft Bargeld in größerem Umfang nutzen werden, wenn auch etwas seltener als heute. Der Grund dafür ist, dass sich die Menschen angesichts des gestiegenen Bewusstseins für Krisensituationen (Stichworte: Corona-Pandemie, Klimawandel, Ukraine-Krieg) und für den Datenschutz auf die Vorteile von Bargeld zurückbesinnen. Die Renaissance des Bargeldes ist Teil eines Trends hin zu lokalem und nachhaltigem Einkaufen. Das Bezahlen mit Bargeld wird zum Statement für Einfachheit, Ausgabenkontrolle und Unabhängigkeit von externen Zahlungsdienstleistern. Die Politik greift diese veränderten Präferenzen in der Bevölkerung auf und stärkt das Bargeld, auch vor dem Hintergrund seiner wichtigen Rolle in der Krisenvorsorge.

Szenario 3

Das dritte Szenario „Die verschwindende hybride Bezahlwelt“ entwirft die Vision einer Welt, in der es stark von den individuellen Lebensumständen und Einstellungen abhängt, ob und wie häufig mit Bargeld bezahlt wird. Innovationsfreudige Menschen nutzen verstärkt digitale Zahlungsmittel. Menschen mit traditionellen Wertvorstellungen oder Skepsis gegenüber digitalen Bezahllösungen bleiben dagegen dem Bargeld treu. Insgesamt ist allerdings ein deutlicher, wenn auch schleichender Rückgang der Bargeldnutzung zu beobachten, der durch ein sinkendes Angebot an Geldautomaten und eine rückläufige Akzeptanz von Bargeld im Einzelhandel flankiert und verstärkt wird. Das schleichende Verschwinden des Bargeldes wird von der Bevölkerung in diesem Szenario größtenteils gleichmütig hingenommen. Eine gesellschaftliche oder politische Bewegung zur Erhaltung des Bargeldes bildet sich nicht.

Auch wenn wir nicht davon ausgehen, dass eines dieser drei Szenarien genauso eintritt wie beschrieben, können wir doch einige wertvolle Erkenntnisse aus den gezeichneten Zukunftsbildern ziehen. Zunächst einmal können wir festhalten: Der Erhalt des Bargeldes ist keine Selbstverständlichkeit! In zwei der drei Szenarien geht die Bargeldnutzung im Vergleich zu heute sehr deutlich zurück, wenn auch in keinem der Szenarien ganz auf null.

Daraus ergeben sich wiederum zwei Konsequenzen. Erstens: Bei einer deutlich reduzierten Verfügbarkeit von Bargeld und einer gleichzeitig sinkenden Akzeptanz im Handel wäre die Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Bezahlen de facto eingeschränkt. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Menschen ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben und es berechtigte Interessen für die Nutzung unterschiedlicher Zahlungsmittel gibt. Einigen liegt ihre Privatsphäre ganz besonders am Herzen. Andere sind vielleicht körperlich oder geistig eingeschränkt und daher bei digitalen Zahlungsmitteln überfordert.

Zweitens: Zu Beginn der Corona-Pandemie und des Angriffs Russlands auf die Ukraine haben wir gesehen, dass die Menschen sich in Krisenzeiten ins Bargeld flüchten. Insbesondere während der Pandemie stieg die Nachfrage nach Banknoten sprunghaft an.[*6]

Bargeld kann in solchen Krisensituationen insgesamt stabilisierend auf die Volkswirtschaften wirken. Und wenn digitale Lösungen einmal von einer Störung oder einer Krise betroffen sind, dann ist es gut, ein Backup zu haben und ganz klassisch mit Scheinen und Münzen bezahlen zu können. Auch diese stabilisierende Funktion wäre bei einem weitgehenden Verschwinden des Bargeldes gefährdet. Wenn wir also die Wahlfreiheit und die Krisenresistenz auch in Zukunft sicherstellen wollen, müssen wir aktiv Maßnahmen ergreifen, um die Position des Bargeldes zu stärken. Das ist eine Aufgabe, die sich auf viele Schultern verteilt.

Der Politik kommt dabei die Rolle zu, den rechtlichen Rahmen zu setzen. Ich habe vorhin den aktuellen Legislativvorschlag der EU-Kommission angesprochen. Hier ist man also schon auf einem guten Weg. Die Bargeldakteure in der Wirtschaft, also in erster Linie die Banken, der Handel und die Wertdienstleister, sind aufgefordert, weitere Schritte zur Effizienzsteigerung zu unternehmen und weitere Einsparpotenziale zu realisieren. Natürlich spielen auch wir Notenbanken im Eurosystem eine zentrale Rolle. Die Bundesbank und das gesamte Eurosystem bekennen sich klar zum Bargeld. So haben wir in der Bundesbank in den vergangenen Jahren unser Filialnetz mit Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe modernisiert und planen weitere Investitionen. Im Eurosystem wird derzeit auch an einer neuen, dritten Euro-Banknotenserie gearbeitet. Letztlich haben es auch die Verbraucherinnen und Verbraucher in der Hand, also Sie, meine Damen und Herren! Indem Sie regelmäßig bar zahlen, können Sie Bargeld entscheidend stärken. Denn wenn das Bargeld rege genutzt wird, müssen wir uns um Zugang und Akzeptanz keine Sorgen machen!

Schluss

Meine persönliche Vision wäre, dass in Zukunft Bargeld und der digitale Euro einander ergänzen, um den vielfältigen Wünschen der Bürgerinnen und Bürger an Geld gerecht zu werden. Aus meiner Sicht würde eine zusätzliche Alternative im digitalen Zahlungsverkehr nicht zuletzt dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft in einem starken, unabhängigen Europa auch künftig zu gewährleisten.

Klar ist: Die Arbeiten sind komplex. Sie erfordern Zeit und Geduld. Es liegt noch etwas Wegstrecke vor uns. Aber es ist unsere Aufgabe – wenn Sie mich fragen, sogar unsere Pflicht – uns für die Zukunft zu wappnen. Und sie aktiv mitzugestalten. Denn wie sagte schon der amerikanische Informatikpionier Alan Kay: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie gestaltet.“ Bei der Zukunft des Geldes ist es in meinen Augen nicht anders.

[*1] Vgl. Kosse, A., Mattei, I. (2023), Making headway – Results of the 2022 BIS survey on central bank digital currencies and crypto, BIS Papers No 136.
[*2] Vgl. SPACE (2022): Study on the payment attitudes of consumers in the euro area.
[*3] Bundesbank (2022): Zahlungsverhalten in Deutschland.
[*4] Vgl. Deutsche Bundesbank (2023), Zugang zu Bargeld in Deutschland: Auswertungen zur räumlichen Verfügbarkeit von Abhebeorten, Monatsbericht, Januar 2023.
[*5] Vgl. Ehrenberg-Silies, S., M. Bovenschulte, K. Goluchowicz, M. Nerger, J. Czerniak-Wilmes, T. Gensheimer und S. Borgstedt (2024), Bargeld der Zukunft, Deutsche Bundesbank.
[*6] Vgl. Deutsche Bundesbank (2024), Nachfrage nach Banknoten in Krisen aus internationaler Perspektive, Monatsbericht

Der Autor, Burkhard Balz, ist Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank.



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