Mehr als die Hälfte der Deutschen ist der Meinung, dass vor allem die europäischen Staatskassen vom andauernden Niedrigzinsumfeld profitieren. Das ergibt sich aus dem aktuellen Anlegerbarometer von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten. Deutschland (57 Prozent) sowie die Krisenstaaten im Euro-Raum (55 Prozent) werden von den Finanzentscheidern als die größten Profiteure der niedrigen Zinsen gesehen.
Auch private Unternehmen können nach Ansicht der Befragten Vorteile aus der Zinssituation ziehen, dies sagen 54 Prozent. Privatpersonen hingegen sind die Verlierer der Zinspolitik und leiden nach Ansicht der Befragten unter den niedrigen Zinsen. Dies findet mehr als jeder Zweite (56 Prozent). Auch die Banken sind nach Ansicht von 39 Prozent der Befragten davon besonders betroffen.
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist im Alltag der Menschen angekommen und sorgt größtenteils für Skepsis. Knapp drei Viertel der Befragten (72 Prozent) haben gar kein oder nur wenig Vertrauen in die europäischen Währungshüter. Mit Blick auf die eigene finanzielle Situation machen sich 40 Prozent Sorgen über das, was sie über die EZB gelesen oder gehört haben. Dies sorgt dafür, dass sich immer mehr Sparer mit Alternativen für ihre Geldanlagen beschäftigten. 41 Prozent der Sparer halten es mittlerweile für sinnvoll, zumindest einen kleineren Teil ihres Geldes auch in chancenreicheren Anlagen anzulegen. Das sind fünf Prozent mehr als noch Ende 2015.