Preisstabilität und Haushaltskonsolidierung wichtige Grundlagen für künftigen Wohlstand

09 Juli 2024
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Die Analyse im Jahreswirtschaftsbericht 2024 der BIZ zeigt, dass das energische Vorgehen der Zentralbanken die Inflation deutlich gesenkt hat. Das Wirtschaftswachstum und das Finanzsystem im Allgemeinen haben sich als widerstandsfähig erwiesen. Dank der energischen Massnahmen der Zentralbanken zur Eindämmung der Inflation steht die Weltwirtschaft vor einer sanften Landung, obwohl es noch einige kritische Punkte gibt, die Turbulenzen verursachen könnten. Um eine solide Grundlage für die Zukunft zu schaffen, müssen die Zentralbanken die Wirtschaft wieder zur Preisstabilität zurückführen, während sich Regierungen um öffentliche Finanzen und überfällige Reformen kümmern müssen. Die Analyse der BIZ beschreibt die geldpolitischen Lehren seit dem Beginn dieses Jahrhunderts, und die Implikationen für die geldpolitischen Handlungsrahmen in der Zukunft.

Die Weltwirtschaft steht vor einer sanften Landung, aber es bestehen weiterhin Risiken, und die politischen Entscheidungsträger müssen eine langfristige Perspektive einnehmen, um die Grundlagen für ein nachhaltiges Wachstum zu schaffen, so die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich heute in ihrem wichtigsten Wirtschaftsbericht.

Die Zentralbanken haben ihre Arbeit getan, und die Weltwirtschaft scheint auf eine sanfte Landung zuzusteuern, auch wenn es einige Herausforderungen gibt, die noch Turbulenzen verursachen könnten. Um eine solide Zukunft zu sichern, müssen die Zentralbanken das letzte Stück des Weges zur Wiederherstellung der Preisstabilität zurücklegen. Gleichzeitig müssen die Regierungen die Konsolidierung der öffentlichen Finanzen vorantreiben und längst überfälligen Strukturreformen Vorrang einräumen.
Agustín Carstens, Generaldirektor der BIZ

Der Bericht analysiert verschiedene kritische Punkte:

*Die Preise für Dienstleistungen und die Reallöhne bleiben noch immer hinter den Trends vor der Pandemie zurück, und eine schnelle Aufholjagd könnte die Inflation wieder in die Höhe treiben.
*Ungezügelte öffentliche Finanzen würden die Rückführung der Inflation erschweren und langfristig die makroökonomische und finanzielle Stabilität gefährden.
*Die hohe Verschuldung und die hohen Kosten für den Schuldendienst können nach wie vor zu finanziellen Belastungen führen.
*Ein schwaches Produktivitätswachstum könnte sowohl der Inflation als auch dem Wachstum schaden.

Um diesen Risiken zu begegnen, muss die Politik ein solides makroökonomisches und finanzielles Fundament für die Zukunft schaffen, so die BIZ. Die Geldpolitik muss die Wiederherstellung der Preisstabilität erreichen. Die Fiskalpolitik muss vermeiden, zusätzliche die Nachfrage zu stimulieren und die Geldpolitik zu konterkarieren, und die Regierungen müssen der Haushaltskonsolidierung Vorrang einräumen. Die Aufsichtspolitik muss weiterhin die Solidität des Finanzsystems stärken. Strukturreformen, die den Wettbewerb fördern, die Flexibilität erhöhen und die Innovation vorantreiben, sind die einzige Möglichkeit, das Wachstum nachhaltig zu steigern und die Wirtschaft auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten.

Der Bericht analysiert auch die Lehren aus der Geldpolitik seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts, einer turbulenten Zeit, die von grossen Finanzkrisen, einer Pandemie und einem unerwarteten Anstieg der Inflation geprägt war.

Die Zentralbanken haben schwierige Herausforderungen bewältigt und ihre Aufgaben erfüllt. Daraus lassen sich wichtige Lehren ziehen, was die Geldpolitik leisten kann und was nicht, und wie sie weiterentwickelt werden kann, um den künftigen Herausforderungen zu begegnen. Die Geldpolitik muss sich darauf fokussieren, robust, flexibel und realistisch in ihren Zielen zu sein und innerhalb von Sicherheitsmargen zu handeln. Nur wenn die Geldpolitik durch andere Massnahmen ergänzt wird, können die Wirtschaft und das Finanzsystem einen stabilen Weg einschlagen.

Der Bericht enthält auch eine Analyse von:

*Risiken von Gewerbeimmobilien
*China als disinflationäre Kraft
*private Kreditmärkte, Lebensversicherungen und die Hinterlassenschaften der Niedrigzinsphase
der natürliche Zinssatz und die Geldpolitik
*Bilanzen und Finanzergebnisse der Zentralbanken
*Ein spezielles Kapitel, „Künstliche Intelligenz und die Wirtschaft: Auswirkungen auf die Zentralbanken“, wurde am 25. Juni veröffentlicht.

Die BIZ veröffentlicht heute auch ihren Jahresbericht 2023/24. Der Bericht zeigt auf, wie die BIZ den Zentralbanken geholfen hat, sich in der komplexen politischen Landschaft zurechtzufinden, und wie sie ihre Stakeholder im Laufe des Jahres unterstützt und gefördert hat.

Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung BIZ.



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