60 Prozent der globalen Banken stehen einer Partnerschaft mit Finanztechnologie-Unternehmen (Fintechs) aufgeschlossen gegenüber. Dies ergab eine Umfrage von IDC, die von SAP gesponsort wurde über den digitalen Wandel bei Banken. Jede dritte der befragten Banken (34 Prozent) würde mit einem FinTech-Unternehmen zusammenarbeiten, während jede vierte (25 Prozent) auch eine Übernahme in Betracht ziehen würde.
In der als E-Book bereitgestellten Studie „The Future-Proof Digital Bank“ von IDC wurden 265 Banken für das Privat- und Firmenkundengeschäft aus 24 Ländern über ihren Ansatz zur digitalen Transformation befragt. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Beziehungen zwischen Banken und FinTechs zwar verbessern. Jedoch müssen Banken noch stärker als bisher die Erfahrungswerte dieser Unternehmen adaptieren, um ihre digitale Transformation durchgängig voranzutreiben.
Die Studie zeigte auch, dass die meisten Banken zwar von sich behaupten, über digitale Kompetenzen zu verfügen. Tatsächlich handelt es sich bei den meisten Digitalisierungsprojekten aber eher um isolierte Innovationen einzelner Fachbereiche, während ein echter unternehmensweiter Wandel eher selten ist.
„Zwischen Banken und Start-ups besteht eine sehr interessante und differenzierte Beziehung“, sagt Rob Hetherington, Global Head of Financial Services bei SAP. „Banken befinden sich mitten im digitalen Wandel und suchen nach Möglichkeiten, ihren Kunden schneller einen größeren Mehrwert oder neue Services bieten zu können. Start-ups dagegen sind mobil, flexibel und ganz auf den Kunden ausgerichtet. Es fehlt ihnen aber an Wissen über gesetzliche Auflagen und das Kundenvertrauen, das große, internationale Banken mitbringen. Beide haben also etwas, das der andere gerne hätte. Ich rechne daher im nächsten Jahr mit einer viel stärkeren Kooperation, Integration und in manchen Fällen auch mit Übernahmen.“
Weitere wichtige Erkenntnisse aus der Umfrage
• Banken in Nordamerika legen einen deutlichen Fokus auf die digitale Transformation als Erfolgsfaktor. 40 Prozent der nordamerikanischen Banken investieren mehr als ein Viertel ihres IT-Budgets in Digitalisierungsprojekte und 20 Prozent betrachten die Digitalisierung als unternehmensweite Strategie.
• In der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) sind Investitionen vor allem auf Kundenorientierung ausgerichtet. 57 Prozent der dortigen Banken möchten durch Digitalisierung die Interaktion mit Kunden verbessern und 44 Prozent der Digitalisierungsprojekte konzentrieren sich vorwiegend auf das Front Office. Weniger als 25 Prozent der Banken in der Region EMEA verfolgen hierbei einen strategischen, unternehmensweiten Ansatz.
• Banken in Lateinamerika tendieren zu stärker fragmentierten Projekten. 24 Prozent der Digitalisierungsprojekte sind auf das Back Office ausgerichtet (vier Prozent mehr als der weltweite Durchschnitt), während sich gleichzeitig 42 Prozent der Projekte auf das Front Office konzentrieren.
• Banken im Raum Asien/Pazifik verfolgen einen stärkeren strategischen Ansatz bei der Digitalisierung. So haben 29 Prozent eine unternehmensweite Strategie umgesetzt, was über dem weltweiten Durchschnitt von 28 Prozent liegt. Jedoch liegt in der Region Asien/Pazifik der Schwerpunkt weniger darauf, die Kundeninteraktion zu verbessern. Nur 41 Prozent gaben dies als wichtiges Ziel an, im Vergleich zum globalen Durchschnitt von 50 Prozent.
„Die digitale Transformation beginnt für jede Bank immer mit einer ehrlichen Selbsteinschätzung. Dazu gehören Fragen zu steigenden Kundenanforderungen, Stärken, Schwächen und zum Wettbewerbsumfeld“, sagt Jerry Silva, Research Director bei IDC Financial Insights. „Daran anschließend müssen Banken in ihre vollständige digitale Transformation investieren, indem sie den Vorstand einbinden, eine Führungsstruktur für die Neuausrichtung des gesamten Unternehmens aufbauen und schließlich eine Infrastruktur schaffen, die Partnerschaften unterstützt.“