Nicht einmal jedes zweite Unternehmen in Deutschland (46 Prozent) schult seine Mitarbeiter regelmäßig zur IT-Sicherheit; immerhin 18 Prozent planen solche Schulungen. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr: 2016 schulten nach eigenen Angaben noch 55 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiter regelmäßig zu solchen Themen, weitere 16 Prozent beabsichtigten damals dies einzuführen. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Umfrage im Auftrag des IT-Sicherheitsunternehmens Bundesdruckerei.
„Das schwächste Glied in der Kette bestimmt die IT-Sicherheit in einer Organisation – und das sind meist die Mitarbeiter; das stellen unsere Sicherheitsberater bei ihren Kunden vor Ort immer wieder fest“, sagt Ulrich Hamann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesdruckerei. Für die Studie „Digitalisierung und IT-Sicherheit 2017“ wurden wie im Vorjahr 556 Führungskräfte befragt, die in ihrem Unternehmen für IT-Sicherheit verantwortlich sind. Die Umfrage ist repräsentativ für Unternehmen in Deutschland mit mehr als 20 Mitarbeitern. Sie wurde von Kantar Emnid durchgeführt.
Wachsame Beschäftige schützen insbesondere vor dem so genannten Social-Engineering, bei dem Cyberkriminelle das persönliche Umfeld von Mitarbeitern ausspähen und sie direkt kontaktieren, um auf diese Weise beispielsweise an geheime Daten zu kommen. „Regelmäßige Schulungen zur IT-Sicherheit sind die Basis eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts, ohne entsprechendes IT-Sicherheitswissen und -bewusstsein aller Mitarbeiter nutzen auch Investitionen in modernste Sicherheitstechnologien nur wenig“, so Hamann.
Grundsätzlich sind sich laut Umfrage die meisten Unternehmen der Cyberbedrohung durch die zunehmende Vernetzung bewusst. Fast drei Viertel der Befragten sehen IT-Sicherheit als Basis für eine erfolgreiche Digitalisierung. Mehr Unternehmen als im Vorjahr haben konkrete IT-Sicherheitsmaßnahmen bereits getroffen oder planen dies. „Unsere Befragung zeigt: Die allermeisten Unternehmen hierzulande nutzen Basismaßnahmen wie verschlüsselte Netzwerkverbindungen, gleichzeitig verzichten sie bislang meist auf aufwändige Mittel wie regelmäßige Sicherheitszertifizierungen oder ein Informationssicherheits-Managementsystem“, sagt Hamann.
Den größten Verbesserungsbedarf sehen die Sicherheitsverantwortlichen in ihren Unternehmen bei technischen IT-Sicherheitsmaßnahmen (43 Prozent); beispielsweise planen 18 Prozent der Unternehmen konkret, Datenzugriffe zu protokollieren. Bei der organisatorischen IT-Sicherheit sehen 39 Prozent der Befragten noch Luft nach oben; so beabsichtigen 20 Prozent, Regeln für den Umgang mit schützenswerten Informationen einzuführen. Jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) sieht Verbesserungsbedarf bei personellen Maßnahmen, hier wollen zum Beispiel sieben Prozent einen Sicherheitsverantwortlichen bereitstellen.