Die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung will niemals vollständig auf Bargeld verzichten. 84 Prozent der Befragten gaben hierzulande an, dass sie nie ganz ohne Bargeld auskommen wollen. Nur Italiener, mit 85 Prozent Zustimmung, hängen noch stärker an ihren Scheinen und Münzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der ING-DiBa, in der Konsumenten in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA zu ihrer Bargeldnutzung befragt wurden.
Auch bei den in den Geldbörsen vorhandenen Mitteln liegen die Deutschen laut Umfrage auf dem Spitzenplatz: Neun von zehn Deutschen tragen „fast immer“ oder „häufig“ Bargeld bei sich (europäischer Durchschnitt: 79 Prozent). Am wenigsten oft haben mit 65 Prozent die Franzosen Bargeld parat. Die durchschnittliche Bargeldmenge der Deutschen liegt mit rund 63 Euro ebenfalls über dem europäischen Durchschnitt von knapp 52 Euro.
„Für den Deutschen gilt: nur Bares ist Wahres. Restaurantbesuche, Taxen und öffentliche Verkehrsmittel werden immer noch viel öfter als im europäischen Durchschnitt in bar bezahlt“, sagt Carsten Brzeski, Chefökonom der ING-DiBa. Allerdings ist der Trend, bei kleineren Beträgen bis zu zehn Euro in bar zu zahlen, in ganz Europa ungebrochen.
Sicherheit und Anonymität ausschlaggebend
Verbraucher in ganz Europa sind der Ansicht, dass Zahlungen per Karte, Scheck oder Überweisung nicht die Anonymität von Bargeld bieten. Dennoch schätzen vor allem deutsche Konsumenten, dass Bargeld nicht nachverfolgt werden kann und somit einen höheren Datenschutz bietet. Auch unter dem Gesichtspunkt „Sicherheit“ wird Bargeld ein besonders hoher Wert beigemessen.
Während nur knapp die Hälfte der deutschen Konsumenten bargeldlose Zahlungsvarianten als sicher bewerten, sehen fast acht von zehn die Verwendung von Bargeld als sicher an. Im Gegensatz dazu gibt es im europäischen Durchschnitt keine so große Differenz in der Sicherheitswahrnehmung bei Barzahlung und bargeldloser Zahlung. „Der Sicherheitsaspekt ist den Deutschen ein zentrales Anliegen. Scheinbar ist es dieses ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis, welches deutsche Konsumenten im Vergleich zum Rest Europas bevorzugt zum Bargeld greifen lässt“, so Brzeski.
Bargeldnutzung sinkt überall
Dennoch geht auch in Deutschland die Bargeldnutzung zurück: Knapp über ein Drittel der Befragten gaben an, weniger Bargeld als noch ein Jahr zuvor verwendet zu haben. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt von knapp 54 Prozent liegen die Deutschen aber weit zurück. Vor allem die türkischen Konsumenten haben mit 69 Prozent ihre Bargeldnutzung im Vergleich zum Vorjahr drastisch reduziert. Und auch die Länder Polen, Rumänien und Italien sind weniger bargeldaffin als noch vor zwölf Monaten.