Nicolas Mackel is CEO Luxembourg for Finance. Herr Mackel, viele institute werden sich im Zuge des Brexit einen neuen standort suchen müssen, um weiterhin in der eU aktiv zu sein. Welche rolle will Luxemburg dabei spielen?
Mackel: „Inzwischen sind die Entscheidungen bezüglich eines neuen EU-Standorts in den meisten Fällen getroffen. In den vergangenen Wochen und Monaten haben eine Reihe von Unternehmen neue Niederlassungen in luxemburg etabliert, andere bauen bestehende Standorte aus. Wir freuen uns über jeden, der sich für Luxemburg entscheidet und gehen momentan davon aus, dass kurz- bis mittelfristig etwa 3.000 neue Jobs im Zuge des Brexits in Luxemburg entstehen.
Auch andere europäische Finanzplätze wie Frankfurt hoffen in Folge des Brexits auf die Ansiedlung neuer Finanzinstitute.
Wie gehen sie mit dieser konkurrenz um?
Mackel: „Jedes Finanzzentrum in Europa hat sein spezifisches Profil. Wir in Luxemburg haben uns insbesondere als europäischer Hub für internationale Asset-Manager, Versicherungen und Private-Wealth-Anbieter positioniert. Andere Finanzplätze in Europa haben andere Schwerpunkte, so dass keine wirkliche Konkurrenz besteht. Es geht darum, den europäischen Finanzplatz als Ganzes zu stärken und zu positionieren, indem komplementäre Schwerpunkte sinnvoll ausgebaut werden. Luxemburg ist als europäischer Hub für viele Asset-Manager attraktiv. Das stabile politische und wirtschaftliche Umfeld, die offenheit und internationale Ausrichtung des landes und das in dieser Form in Europa einzigartige Ökosystem aus Initiatoren, Beratern und weiteren Dienstleistern an einem ort werden von vielen als Pluspunkte Luxemburgs genannt. Seit dem Brexit-Votum haben sich aber auch schon zehn Versicherer für Luxemburg als ihren neuen Standort für Europa entschieden. Grund dafür ist neben der guten wirtschaftlichen Situation unser unabhängiger Regulator speziell für Versicherungen, der Anfragen auf Englisch, Deutsch und Französisch bearbeitet und daher sehr effizient ist.“
Neben dem Wettbewerb um Brexit-Umsiedler nimmt auch der Wettbewerb zwischen den Finanzplätzen als Fintech-standort zu. Für welche jungen start-ups ist Luxemburg besonders attraktiv?
Mackel: „Luxemburg bietet das ideale Umfeld für junge FinTech-Unternehmen, die ihre Geschäftsidee weiterentwickeln und dann internationalisieren wollen. Dabei konzentrieren wir uns auf Start-ups, die im Bereich der Hauptaktivitäten des Finanzplatzes aktiv sind, wie RegTech, InsurTech, FundTech oder Blockchain. Neben dezidierten Finanzierungs- und Förderprogrammen sowie unserer Fin-Tech Plattform luxemburg House of Financial Technology (lHoFT), profitieren FinTechs von den grundsätzlichen Standortvorteilen Luxemburgs: schlanke Prozesse, kurze Wege, Internationalität und ein Finanz-Öko-System, das es erlaubt, Ideen zügig umzusetzen.“
Luxemburg : einzigartiges Ökosystem
11 August 2018
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