55 Prozent der Menschen in Deutschland bevorzugen kleine, lokale Kreditinstitute gegenüber Groß- und Auslandsbanken. In den USA sind es 65 Prozent, in Frankreich 56 Prozent und in Großbritannien 47 Prozent – in allen vier Ländern mit steigender Tendenz. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Kommunikationsberatung Brunswick unter 2.039 Personen.
„Die Umfrage bestätigt: Nicht nur die Deutschen schätzen regionale Kreditinstitute wie die Volks- und Raiffeisenbanken. Auch anderswo erkennen immer mehr Menschen die Stärken von Banken, die besonders nah an ihren Privatkunden und der mittelständischen Wirtschaft sind“, erklärt Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands. „Deswegen wünschen wir uns, dass das Modell der Genossenschaftsbanken in weiteren europäischen Ländern Schule macht.“
Derzeit gibt es in Deutschland laut der Europäischen Zentralbank rund 1.700 Kreditinstitute. In Frankreich sind es nur 450 und in Großbritannien knapp 400. In den USA dagegen versorgen rund 6.000 Banken – darunter viele kleine, lokale Institute – und zusätzlich etwa 6.000 Kreditgenossenschaften die Bevölkerung. „Länder mit vielen kleinen Banken, wie Deutschland und die USA, haben die Finanzmarktkrise besser überstanden als andere Staaten. Das ist sicherlich ein Grund für den steigenden Zuspruch“, meint Barkey. „Darüber hinaus beunruhigt ‚Too big to fail‘ immer mehr Menschen, wie die Studie ebenfalls zeigt.“
Mehr als die Hälfte der Befragungsteilnehmer wünscht sich Banken, die keine Gewinnmaximierung anstreben. „Auch hier haben die Volks- und Raiffeisenbanken Vorbildcharakter“, betont Barkey. „Als Genossenschaften müssen sie vernünftig wirtschaften und dabei höchstmöglichen Nutzen für ihre Mitglieder schaffen. Maximale Profite dagegen sind nicht ihr Ziel.“