Faule Kredite stellen weiterhin ein großes Problem für Europas Banken dar: Laut eines aktuellen Reports der EU-Kommission beläuft sich der Bestand an Non-Performing Loans (NPLs) in der EU noch immer auf rund 910 Milliarden Euro. Die EU-Kommission will unter anderem mit neuen Richtlinien für die Abschreibung von faulen Krediten dagegen vorgehen. Die Kommission plant, dass die europäischen Finanzinstitute zukünftig neue unbesicherte Kredite in zwei Jahren abschreiben müssen; neue besicherte Kredite sollen innerhalb von acht Jahren aus den Bilanzen verschwinden.
„Der harte Kurs der EU-Kommission wird die Banken dazu zwingen, sich schneller als bisher von faulen Krediten zu trennen“, ist Timur Peters, Geschäftsführer der Forderungsbörse Debitos, überzeugt. „Investoren sind nicht dieser bilanziellen Regelung unterworfen und können diesen Vorteil für sich nutzen. Das ist für uns natürlich eine gute Nachricht, denn die aktive Portfolio-Steuerung in Form von Verkäufen wird zunehmen und für zusätzlichen Traffic auf unserer Forderungsbörse sorgen.“
Handel mit notleidenden Krediten über Online-Forderungsbörse
Das Frankfurter FinTech ermöglicht Banken, Unternehmen und Fonds in ganz Europa den Verkauf von faulen Krediten über einen auktionsbasierten Online-Marktplatz. Aktuell sind mehr als 500 institutionelle Investoren auf der Forderungsbörse registriert und steigern dort auf die angebotenen Kredite. Bisher wurden über Debitos schon notleidende Kredite mit einem Nominalwert von knapp zwei Milliarden Euro verkauft. Durch das verstärkte Engagement des Unternehmens in Italien und Spanien stehen aktuell Kreditportfolios mit einem Volumen von mehr als vier Millionen Euro zum Verkauf oder werden dafür vorbereitet. „In Südeuropa ist der Druck momentan besonders hoch, sich möglichst schnell von den aufgelaufenen NPLs zu trennen. Und unsere Investoren sind an diesen Titeln auch sehr interessiert“, so Peters.
Quelle: Debitos