In Deutschland zeigt sich ein auffälliger Widerspruch. Laut dem Deutschen Aktieninstitut besitzt nur etwa jeder siebte Bundesbürger Aktien oder Aktienfonds. Dagegen glauben exakt 42 Prozent aller Erwachsenen, dass „eine Geldanlage an der Börse hochinteressant ist.“ Ebenso stehen Aktienfonds klar an erster Stelle, wenn die Deutschen gefragt werden, welche Geldanlage langfristig die besten Chancen zum Vermögensaufbau verspricht. Die Erklärung, warum erst so wenige an der Börse Geld anlegen, ist die Angst vor Verlusten. So glauben 58 Prozent der Deutschen, mit einer Geldanlage an der Börse „unkontrollierbare Risiken einzugehen.“ Fast die Hälfte (46 Prozent) ist sogar der Meinung, dass „Geldanlage an der Börse genauso riskant ist wie ins Spielcasino zu gehen“, so das Ergebnis einer neuen Fokusbefragung im Rahmen des AXA Deutschlandreport 2017.
„Mythen statt Fakten dominieren die Vorstellung von der Börse, weshalb sich die Deutschen viele Chancen verbauen“, so Dr. Patrick Dahmen, verantwortlich für das Lebensversicherungsgeschäft im Vorstand des AXA Konzerns. „Insgesamt hat die nun schon Jahre andauernde Niedrigzinsphase aber offenbar ein Umdenken in Deutschland eingeleitet. Nur die Umsetzung der Erkenntnis hakt noch.“
“German Angst“ hemmt den deutschen Anleger
Fast die Hälfte aller Bundesbürger schätzt die Wahrscheinlichkeit auf mindestens 50 Prozent, für Aktien an der Börse auch nach 20 Jahren Anlagedauer weniger zu bekommen, als investiert wurde. Besonders häufig ist diese Meinung in Thüringen, am seltensten in Bayern vertreten. Fakt ist dagegen: Laut „Deutsches Aktieninstitut“ hat es seit 1965 noch nie einen einzigen 20-Jahres-Zeitraum mit Verlust für ein Portfolio mit Dax-Aktien gegeben. Vielmehr waren in der Regel Renditen deutlich über der Inflationsrate und sogar oft zweistellig möglich.
Wie groß trotz solcher Fakten die Furcht vor Verlusten ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der AXA Fokusbefragung. Demnach wäre die Mehrheit aller Deutschen (54 Prozent) bereit, an der Börse dann zu investieren, wenn es eine Garantie für das eingesetzte Kapital gibt. Jeder Dritte ist aber nicht bereit, für eine solche Garantie etwas zu bezahlen.
„Wir sehen diese Vorbehalte und bieten daher unterschiedliche Sicherheiten in unseren Produkten. Es gibt Angebote, in denen Garantien sinnvoll sind und dem Kundenbedarf entsprechen. Doch auch mit anderen Sicherungsmechanismen lässt sich das Schwankungsrisiko an den Börsen wirksam und kostengünstig begrenzen“, so Dr. Dahmen.
Große Unterschiede innerhalb Deutschlands
Die repräsentative Befragung offenbart große regionale Unterschiede im Bundesländervergleich, aber auch Verschiedenheiten zwischen den Geschlechtern sowie Altersgruppen. „Geld an der Börse anzulegen, lehne ich aus Prinzip ab.“ Dieser Aussage stimmen immer noch bundesweit drei von zehn Erwachsenen zu. Während es aber in Hamburg und Bayern nur 21 Prozent sind, pflichten dem in Thüringen mehr als doppelt so viele und insgesamt fast die Hälfte aller Befragten bei (44 Prozent).
Interessant ist die Ursachenforschung. Kaum jemand will die Börse als „unseriös“ bezeichnen. Mit nur 14 Prozent wird diese Meinung bundesweit nur sehr selten vertreten. Stark dominiert dagegen das Gefühl, dass „Geldanlage an der Börse nur etwas für Experten ist.“ Sechs von zehn Befragten sind dieser Meinung. In Thüringen wird hierbei erneut der bundesweite Spitzenwert mit 70 Prozent gemessen. Frauen sehen das mit 64 Prozent deutlich häufiger als Männer (55 Prozent) und die über 55-Jährigen mit 68 Prozent deutlich häufiger als die unter 55-Jährigen (54 Prozent).
Die Älteren vertrauen am stärksten auf ihr Glück
Als wichtigstes Kriterium für gute Anlageergebnisse nennen die Deutschen „ein gutes Anlageprodukt“. 85 Prozent halten das für „sehr wichtig“ oder „wichtig“. An zweiter Stelle steht „Geduld“ (83 Prozent). Schlicht an „Glück“ glauben bundesweit 61 Prozent. Dabei vertrauen die Älteren jedoch intensiver auf ihr Glück bei der Geldanlage als die Jüngeren. Denn fast jeder dritte (30 Prozent) der über 55-Jährigen stuft Glück sogar als „sehr wichtig“ für gute Anlageergebnisse ein. Unter den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren teilen nur halb so viele (15 Prozent) diese Einschätzung. Generation Z zeigt sich in Punkto Geldanlage demnach um einiges rationaler.
Quelle: AXA
Fast jeder Zweite würde gern an der Börse anlegen – sieht aber Risiken wie im Spielcasino
28 Dezember 2017