Digitalisierung in der Finanzbranche darf kein Selbstweck sein, neue Angebote müssen für Kunden und Mitarbeiter Vorteile bringen. Dies ist eine der Thesen, die der Finanzplatz Hamburg als Impuls zur Debatte um den digitalen Wandel erarbeitet hat.
„Zwar ist unstrittig, dass die Digitalisierung rasant voranschreitet, aber die mittel- bis langfristigen Konsequenzen für die Branche sind unklar. Wir möchten Denkanstöße für eine erfolgreiche Gestaltung des digitalen Wandels leisten, denn er ist von zentraler Bedeutung für Hamburg als Finanzplatz“, sagt Dr. Harald Vogelsang, Vorsitzender des Vereins Finanzplatz Hamburg.
Eine nutzerfreundliche Verzahnung von Online- und Offline-Angeboten sei erforderlich, um die neue Generation digital geprägter Kunden zu gewinnen, so Vogelsang. Dabei widerspricht der Finanzplatz Hamburg der in diesem Zusammenhang häufig zitierten Redewendung „Banking is necessary, banks are not – Bankgeschäft sind notwendig, Banken sind es nicht.“: „Die Digitalisierung macht Finanzintermediäre nicht überflüssig. Es werden sich zwar die Formen der Kommunikation und die technische Abwicklung ändern, aber ein funktionsfähiges Finanzsystem kann nicht Programmierern und Algorithmen überlassen werden. Es braucht ordnende Akteure, die Risiken übernehmen und Verantwortung tragen“, betont Vogelsang.
Finanzunternehmen dürften über die Herausforderungen der Digitalisierung aber nicht weitere zentrale Aspekte aus den Augen verlieren. Die Akzeptanz der Branche basiere auf dem Vertrauen der Kunden. Dieses Vertrauen habe laut Vogelsang in den vergangenen Jahren Schaden genommen und müsse nun zurückgewonnen werden. Die aktuellen und zukünftigen Finanzdienstleistungen müssten deshalb mehr denn je den Kunden in den Mittelpunkt stellen.