Wie revolutioniert die Blockchain die Aktien-, Anleihen- und Terminmärkte? Und was bedeutet die neue Technologie für Privatanleger? Antworten darauf gab einer der international führenden Finanzmarktforscher, Prof. David L. Yermack von der New York University (USA), in seiner Keynote zum Abschluss der vierten European Retail Investment Conference – kurz ERIC.
Die als Grundlage der digitalen Währung Bitcoin bekannt gewordene Blockchain-Technologie bietet eine Vielzahl potenzieller Anwendungsmöglichkeiten für die Finanzwelt. „Viele Börsen prüfen bereits, ob sie ihre bestehenden Systeme für Clearing und Settlement durch blockchain-basierte Systeme ersetzen können“, so Prof. David L. Yermack von der New York University. Dadurch könne sich der Abwicklungsprozess nicht nur vereinfachen, sondern auch beschleunigen, während die Kosten für Investoren sinken. Gleichzeitig steige die Transparenz der Besitzverhältnisse beim Echtzeit-Transfer von Wertpapieren.
Diese Veränderungen hätten erhebliche Auswirkungen für Investoren. Viele davon wären positiv: „Es wird zum Beispiel bessere Informationen über Liquidität und Charakteristik von Käufern und Verkäufern im Markt geben. Zudem wird moralisches Fehlverhalten von Managern und großen Anteilseignern wie Hedgefonds oder Private-Equity-Gesellschaften auf diese Weise deutlich erschwert – ebenso wie Strategien zur Geldwäsche und Steuervermeidung”, erklärt Yermack.
„Als Privatanlegerbörse ist es uns ein Anliegen, dass die Auswirkungen des technologischen Fortschritts und der Regulierung auf Privatanleger sowie deren generelles Verhalten wissenschaftlich untersucht werden“ so Oliver Hans, Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse. „Aus diesen gewonnenen Erkenntnissen können wir dann gegebenenfalls Handelsmodelle zum Vorteil der Privatanleger anpassen. Deshalb unterstützt die Börse Stuttgart mit der European Retail Investment Conference internationale Spitzenforschung zu diesen Fragestellungen.“