Künstliche Intelligenz (KI) wird die Finanzbranche als Schlüsseltechnologie zukünftig signifikant prägen und erfordert von Banken deutliche Verbesserungen bei der gewissenhaften Überprüfung ihrer Datenquellen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Banking Technology Vision“ des Beratungsunternehmens Accenture. Diese ermittelt jedes Jahr die wichtigsten Technologietrends mit Disruptionspotenzial für die Bankenbranche.
Banken verwalten seit je her große Mengen vertraulicher Daten. Im Zuge der Digitalisierung ist deren Rolle jedoch immer wichtiger geworden. Vier von fünf Bankmitarbeiter nutzen Daten, um kritische und strategische Entscheidungen zu treffen. Dabei werden häufig zusätzliche, unstrukturierte Daten aus externen Quellen wie Social Media oder Datenbanken herangezogen. Obwohl die Mehrheit der global befragten Bankmitarbeiter von der Integrität ihrer Datenquellen überzeugt ist (94 Prozent), stellt die Studie fest, dass die Hälfte der Banker nicht genug tun, um die Qualität ihrer Daten zu validieren und so den erforderlichen Standard sicherzustellen. Denn mögliche Risiken durch Fake-Daten oder externe Manipulationen, sehen die Befragten mehrheitlich (78 Prozent) als Gefahr. In Deutschland teilen sogar 93 Prozent der befragten Bankmitarbeiter diese Einschätzung.
„Gerade vor dem Hintergrund des vermehrten Einzugs von Künstlicher Intelligenz machen ungenaue und ungeprüfte Daten Banken anfällig für falsche Schlussfolgerungen, die schließlich zu Fehlentscheidungen führen können“, so Christian Altrock, Geschäftsführer bei Accenture und Leiter des Bereiches Banken. „Banken müssen diese Schwachstelle korrigieren, indem sie die Herkunft ihrer Datengrundlage von Anfang an überprüfen.“
Algorithmen als Kollegen und Kundenbetreuer in Banken
Die Mehrheit der weltweit befragten Bankmitarbeiter (79 Prozent) glaubt, dass Menschen in den nächsten zwei Jahren mit KI als Kollegen zusammenarbeiten werden. Im deutschen Markt ist diese Ansicht mit 83 Prozent der Befragten sogar etwas weiter verbreitet. Allerdings äußerten sich alle Befragten besorgt darüber, wie KI Entscheidungen trifft und ob dies gesetzlichen und ethischen Standards entspricht.
„Mit zunehmender Sichtbarkeit von KI in Banken – sowohl in der Rolle des Kollegen als auch des Kundenbetreuers – wird die Art und Weise, wie KI Entscheidungen trifft, stärker hinterfragt“, erklärt Altrock. „Entscheidungsprozesse von KI-Systemen dürfen keine Blackbox sein. Banken müssen hier die gleiche Überprüfbarkeit bieten, wie bei jedem anderen Mitarbeiter. Die Grundlage für KI-Anwendungen müssen valide Daten sein.“
Rund 90 Prozent der Bankangestellten weltweit halten es für wichtig, dass Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen die Grundlagen von KI-basierten Entscheidungsfindungen verstehen, in Deutschland sind es ebenso viele. Der globale Bankensektor will darauf reagieren: Ein Viertel (24 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie innerhalb von zwei Jahren Transparenz für alle Bereiche schaffen wollen, in denen KI in der Bank eingesetzt wird. Weitere 29 Prozent erklärten, dass ihre Bank plant, für alle KI-Entscheidungen, die den Kunden betreffen, vollständig transparent zu sein. Im deutschen Markt war die Bereitschaft für Transparenz zu sorgen mit 33 Prozent in beiden Dimensionen etwas stärker ausgeprägt.
Reibungsloser Geschäftsablauf durch Blockchain
Die Blockchaintechnologie ist laut der Studie von ähnlich zentraler Bedeutung wie die Nutzung von KI. In knapp drei Jahren erwarten Bankmanager weltweit, dass operative Blockchainsysteme in ihren Instituten in Betrieb sein werden und diese Technologie allmählich alte Kernbankensysteme kostengünstig ablösen könnte. Blockchain und Microservices könnten für Banken außerdem die technische Antwort auf die Frage werden, wie ein reibungsloser Geschäftsablauf in Zusammenarbeit mit externen Partnern erreicht werden kann. Vielen Banken ist dies aufgrund ihrer komplexen, oft unflexiblen Betriebs- und Technologieplattformen aktuell nicht ohne weiteres möglich.