Cyberkriminelle können eine Woche lang Schwachstellen ausnutzen

21 Juni 2018
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Cyberkriminelle haben durchschnittlich sieben Tage Zeit, um eine Schwachstelle auszunutzen. Das zeigt eine neue Studie des Sicherheitsanbieters Tenable. In dieser Zeit können sie ihre Opfer angreifen, potenziell sensible Daten abschöpfen, Lösegeldangriffe starten und erheblichen finanziellen Schaden anrichten. Erst nach durchschnittlich sieben Tagen untersuchen Unternehmen dann ihre Netzwerke auf Schwachstellen und beurteilen, ob sie gefährdet sind.

Das Tenable Research-Team fand heraus, dass Cyberkriminelle durchschnittlich sechs Tage benötigen, um eine Schwachstelle auszunutzen, sobald ein entsprechender Exploit verfügbar ist. Sicherheitsteams bewerten jedoch im Schnitt nur alle 13 Tage neue Schwachstellen im IT-Unternehmensnetzwerk. Die Bewertung ist der erste, entscheidende Schritt, um die gesamte Cyber Exposure in modernen Computing-Umgebungen zu bestimmen. Der Begriff Cyber Exposure beschreibt dabei die gesamte IT-Angriffsfläche eines Unternehmens und konzentriert sich darauf, wie Verantwortliche Schwachstellen identifizieren und reduzieren können. Die zeitliche Diskrepanz bedeutet, dass Cyberkriminelle ihre Opfer nach Belieben angreifen können, während Sicherheitsteams mit Blick auf die echte Bedrohungslage im Dunkeln tappen.

Die Digitale Transformation hat die Anzahl und Art neuer Technologien und Computing-Plattformen – von Cloud über IoT bis hin zu Operational Technology – stark erhöht und die IT-Angriffsfläche vergrößert. Diese veränderte IT-Angriffsfläche führt fast unweigerlich zu einer regelrechten Schwachstellen‑Flut. Dennoch passen viele Unternehmen den Umgang mit ihrer Cyber Exposure nicht an die neuen Gegebenheiten an und führen ihre Programme nach wie vor in festen Zyklen durch, zum Beispiel alle sechs Wochen. Die heutigen dynamischen Computing-Plattformen erfordern allerdings einen neuen Cybersecurity-Ansatz. Verzögerungen sind so von Anfang ein Problem für die Cybersicherheit, auch weil Sicherheits‑ und IT‑Teams in organisatorischen Silos arbeiten. Davon profitieren die Angreifer denn viele CISOs haben Mühe, sich einen Überblick über eine sich ständig ändernde Bedrohungslandschaft zu verschaffen. Zusätzlich haben sie Probleme, Cyberrisiken aktiv und auf Grundlage priorisierter Geschäftsrisiken zu verwalten.

„Unsere Ergebnisse zeigen die Herausforderungen, mit denen Unternehmen von heute konfrontiert sind. Cyberkriminelle und Sicherheitsteams liefern sich ein Wettrennen, wer schneller ist, wenn eine neue Sicherheitslücke entdeckt wird. Doch CISOs sind häufig durch veraltete Prozesse und Tools im Nachteil. Sie müssen aber führen, damit Organisationen Cyberrisiken genau wie andere Geschäftsrisiken aktiv messen und verwalten können“, sagt Tom Parsons, Senior Director of Product Management, Tenable. „In einer digitalen Wirtschaft, die von der Cloud, Geschäftsanwendungen und DevOps-Zyklen angetrieben wird, ist es unerlässlich, dass Unternehmen eine gute Cyber-Hygiene erreichen. Dies beginnt damit, dass die Verantwortlichen jederzeit ganzheitliche und aktuelle Einblicke in ihre Systeme haben. Das ist ein entscheidender Schritt, um die Cyber Exposure zu reduzieren und den Angreifern ihre Vorteile zu nehmen.“

Die Studienergebnisse zeigen zudem:

● dass bei 76 Prozent der analysierten Schwachstellen der Angreifer im Vorteil war. Wenn der Verteidiger im Vorteil war, dann nicht wegen eigener Aktivitäten, sondern weil die Angreifer nicht direkt auf den Exploit zugreifen konnten.
● Für 34 Prozent der analysierten Schwachstellen war ein Exploit am selben Tag verfügbar, an dem die Schwachstelle aufgedeckt wurde. Das bedeutet, dass Angreifer von Anfang an das Tempo vorgeben.
● 24 Prozent der analysierten Schwachstellen werden zielgerichtet von Malware, Ransomware oder verfügbaren Exploit-Kits ausgenutzt.
● Start-Stop- und zyklische Sicherheitsmodelle sind in Zeiten kontinuierlicher Schwachstellen und Exploits nicht länger ausreichend. Angriffe und Bedrohungen entwickeln sich in rasantem Tempo und können jedes Unternehmen treffen. Ein effektives Cyber-Exposure-Management hilft mit einem neuen Ansatz für Schwachstellen-Management die Security an die neuen IT-Umgebungen anzupassen: Er beruht auf kontinuierlicher Integration und Bereitstellung (CI/CD) und ist mit modernen Computing konsistent.
● Die Cyber-Exposure-Lücke kann nicht allein durch Sicherheitsteams verringert werden, sondern erfordert eine bessere Abstimmung mit den operativen Geschäftseinheiten. Dies bedeutet, dass Sicherheits- und IT-Teams einen gemeinsamen Einblick in die Systeme und Ressourcen des Unternehmens erhalten und kontinuierlich nach Schwachstellen suchen, diese auf Basis der Geschäftsrisiken priorisieren und beheben.

Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, die Cyber Exposure über die gesamte moderne Angriffsfläche hinweg aktiv und ganzheitlich zu analysieren und zu messen. Echtzeit-Einblicke sind nicht nur ein grundlegendes Element der Cyber-Hygiene, sondern auch die einzige Möglichkeit für Unternehmen, bei den meisten Schwachstellen einen Vorsprung zu erarbeiten.

Quelle:Tenable

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