CIOs in Europa nehmen Einführung der EU-Datenschutz-Grundverordnung als verwirrenden und schleppenden Prozess wahr

16 Mai 2017
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Mehr als 70 Prozent der IT-Entscheider in Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind besorgt. Der Grund: Sie haben – zumindest teilweise – Bedenken, dass es ihre Organisation schafft, sich fristgerecht bis zum 25. Mai 2018 entsprechend der einheitlichen EU-Datenschutz-Vorgaben aufzustellen. Das ist eines der Ergebnisse der NetApp Studie, die neben dem Vorbereitungsstand zur EU-Datenschutz-Grundverordnung auch aktuelle Entwicklungen zum Cloud-Einsatz und zur Sicherheit abbildet. Die Untersuchung zeigt gravierende Unterschiede auf, wie sich Unternehmen vorbereiten.

Am 25. Mai 2018 endet die Übergangsfrist – und die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) ist im europäischen Binnenmarkt verbindlich, wodurch sich eigentlich ein Handlungsdruck für viele Wirtschaftsakteure abzeichnen müsste. Aber nur 37 Prozent der Befragten haben bisher zusätzlich investiert, um gesetzeskonforme Datenschutzprozesse zu realisieren. Dieser Wert sollte weit höher ausfallen. Denn Unternehmen müssen ihr Geschäft auf eine daten-getriebene Zukunft ausrichten und zudem drakonischen Geldstrafen vorbeugen, die bei Verstößen gegen die EU-DSGVO drohen.

Die Umfrage unter jeweils 750 CIOs und IT-Managern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien zeigt darüber hinaus:
– Die Verantwortlichkeit für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben im Umgang mit Daten ist nicht immer klar.
– Ein umfassendes Verständnis der EU-DSGVO-Zusammenhänge fehlt.
– Die Vorbereitung auf die EU-DSGVO kommt nur langsam voran Unternehmen ringen mit den Zuständigkeiten.

Der Knackpunkt, die EU-DSGVO fristgerecht umzusetzen, besteht in der Compliance. Der Urheber der Daten bleibt der Eigentümer. Gemäß EU-DSGVO ist darüber hinaus jeder, der Daten verarbeitet, verantwortlich und kann bei Verstößen haftbar gemacht werden. Allerdings liegt für 51 Prozent der Befragten die Compliance-Verantwortung bei dem Unternehmen, das die Daten erzeugt. Für 46 Prozent der IT-Manager ist das Unternehmen verantwortlich, das die Daten verarbeitet. Wiederum 37 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen es als Aufgabe der Cloud-Anbieter an, die Daten-Compliance sicherzustellen.

Richtig ist, dass all die genannten Gruppen individuell verantwortlich sein werden für die Daten, die sie handhaben. Positiv betrachtet weisen die Mehrfachantworten in der Umfrage also auf ein grundlegendes Verständnis der „geteilten Verantwortung“ hin, die im Umgang mit personenbezogenen Daten gelten wird.

Bewusstsein für die EU-DSGVO steigt, aber noch mehr Wissen erforderlich

Die Verwirrung über die Verantwortlichkeiten in Sachen Compliance lässt sich auf fehlendes Wissen darüber zurückführen, was alles mit dem neuen EU-Regelwerk zum Datenschutz verbunden ist. Zwar ist das Wissen hierzu in Deutschland am höchsten, jedoch gaben nur 17 Prozent der hierzulande Befragten an, die EU-DSGVO komplett verstanden zu haben. Frankreich belegt mit 15 Prozent Platz zwei, gefolgt von Großbritannien, wo sich zwölf Prozent umfassendes Know-how attestierten.

Fast die Hälfte aller Umfrageteilnehmer (47 Prozent) räumte ein, „etwas“ über die Verordnung zu wissen. Obwohl nur noch ein Jahr Zeit für die Umsetzung bleibt, wissen neun Prozent noch nicht, was die EU-DSGVO ist. Der geringe Grad an Informiertheit äußert sich in Bedenken. So bereitet der Stichtag fast Dreiviertel aller Befragten (73 Prozent) Sorge, weil sie ihr Geschäft durch drastische Geldbußen bedroht sehen, wenn sie die Datenschutzvorgaben nicht fristgerecht erfüllen.

Schleppende Vorbereitung für den einheitlichen Datenschutz
Die Uhr tickt – und dennoch geben nur 37 Prozent der europäischen IT-Leiter an, dass ihr Unternehmen zusätzlich investiert hat, um sich auf die Deadline vorzubereiten. Deutschland steht hier noch am besten da: Mehr als ein Viertel der deutschen Studienteilnehmer (27 Prozent) hat dafür Spezialisten eingestellt, die über Datenschutz-Expertise verfügen. In Frankreich handelten 20 Prozent und in Großbritannien 17 Prozent der Befragten so. 14 Prozent aller Teilnehmer haben jedoch noch gar keine Vorkehrungen getroffen.

Dabei sind diese Vorbereitungen entscheidend – gerade angesichts der wachsenden Bedeutung von Daten für den Geschäftserfolg. So sagt das Marktforschungsinstitut IDC ein exponentielles Datenwachstum voraus, resultierend aus 80 Milliarden vernetzter Geräte im Internet der Dinge (IoT) im Jahr 2025.

Compliance genießt nur eine geringe Priorität
Für ein Viertel der Studienteilnehmer (29 Prozent) ist das Erfüllen von gesetzlichen Vorgaben ein wesentlicher Beweggrund für den Cloud-Einsatz. Das deutet darauf hin, dass Compliance für Unternehmen noch immer keine herausragende Rolle spielt, selbst wenn es um geschäftskritische Entscheidungen wie den Cloud-Einsatz geht.

Dr. Dierk Schindler, Head of EMEA Legal & Global Legal Shared Services bei NetApp, kommentiert: „Die Cloud verändert weiterhin kontinuierlich das Handeln im Geschäftsumfeld. Hierbei erweist sich die Datenschutzgrundverordnung als wegweisende Rechtsvorschrift. Sie legt das Fundament für unsere daten-getriebene Zukunft. Außerdem stecken in ihr starke Anreize für alle Unternehmen, die persönliche Daten von EU-Bürgern verarbeiten, einen robusten Rahmen für den Datenschutz zu geben.“

Vorstände und IT-Manager seien sich jedoch beim vorschriftsmäßigen Umgang mit Daten unsicher. Das sei sowohl erstaunlich wie beunruhigend, weil die Daten-Compliance das Herzstück der EU-DSGVO bildet. Dr. Schindler: „Das Compliance-Verständnis der Unternehmen und ihre Fähigkeit, die Verantwortung für alle Daten zu übernehmen, die sie handhaben, wirken sich unmittelbar darauf aus, ob sie künftige Strafzahlungen vermeiden können. Wenn nur die Hälfte der Umfrageteilnehmer etwas davon versteht, was die EU-DSGVO ist, sagt uns das klipp und klar: Wir haben noch einen langen Weg vor uns – und es bleibt nur ein Jahr, ihn zu meistern.“

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