Laut dem aktuellen Global Business Optimism Insights Report von Dun & Bradstreet (D&B) verbessert sich die Stimmung bei deutschen Unternehmen weiter. Der D&B Global Business Optimism Index für Deutschland erhöhte sich im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorquartal um zwölf Prozent auf 62,7 Punkte (Vorquartal: 56,0 Punkte), da Unternehmen das globale Umfeld allgemein optimistischer einschätzen. Damit lag der Index in Deutschland über dem globalen Durchschnitt von 60,2 Punkten (Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 mit 57,1 Punkten). Weltweit verbesserte sich die Stimmung insbesondere in der Industrie. Zentraler Treiber ist das Ende der geldpolitischen Straffung durch die Zentralbanken der Industrieländer. Erstmals seit 2023 schätzen Unternehmen zudem ihre Inputkosten optimistisch ein, was die Produktion begünstigt und die Stimmung in der Fertigungsindustrie deutlich aufhellt.
Für den vierteljährlich erscheinenden Report befragte D&B rund 10.000 Unternehmen aus 32 Ländern zu ihren Erwartungen für das zweite Quartal 2024 in Bezug auf Wachstum, laufendes Geschäft und geplante Investitionen.
Arun Singh, Global Chief Economist von Dun & Bradstreet, sagt: „Die neueste Umfrage von Dun & Bradstreet deutet auf eine vorsichtige Verbesserung der Geschäftsstimmung hin, angeführt von der Industrie. Erstmals seit Beginn der Erhebung blicken die Unternehmen optimistisch auf die Inputkosten. Die globalen Lieferketten bleiben jedoch fragil. Insgesamt zeichnet sich eine wirtschaftliche Erholung ab, während die Zentralbanken eine Abkehr von der straffen Geldpolitik signalisieren. Die Unternehmen haben die Auswirkungen des globalen geopolitischen Umfelds zu spüren bekommen, passen sich aber an, indem sie Notfallpläne einführen und ihre Lieferantenbasis in verschiedenen Regionen diversifizieren.“
Die wichtigsten Ergebnisse der Dun & Bradstreet-Indizes in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland im Überblick:
• Globale Lieferkettenprobleme belasten weiterhin die Stimmung. Der Global Supply Chain Continuity Index von Dun & Bradstreet fiel weltweit von 47,9 im ersten Quartal 2024 um acht Prozent auf 44,1 Punkte. In Deutschland ging er von 48,5 auf 45,7 Punkte zurück, ein Minus von sechs Prozent. Geopolitische Spannungen beeinträchtigten weltweit die Lieferkette jedes siebten Unternehmens. Am stärksten betroffen sind Firmen in den USA, Frankreich, Italien, Großbritannien und Ungarn.
• Die finanzielle Zuversicht deutscher Unternehmen erreichte laut dem D&B Global Business Financial Confidence Index mit 64,5 Punkten einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Vorquartal (63,3 Punkte) entspricht dies einer moderaten Steigerung von zwei Prozent. Damit liegt die finanzielle Zuversicht deutlich über dem globalen Durchschnitt von nahezu unveränderten 59,7 Punkten (erstes Quartal 2024: 59,9 Punkte). Dies zeigt, dass die Unternehmen ihre Finanzlage als stabil einschätzen, selbst bei einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.
• Der D&B Global Business Investment Confidence Index für Deutschland sank hingegen um acht Prozent von 61,9 im ersten Quartal 2024 auf 57,9 Punkte. Weltweit fiel der Wert um fünf Prozent von 58,7 auf 55,6 Punkte, was die Erwartung einer Lockerung der Geldpolitik durch die großen Zentralbanken Mitte des Jahres und damit verzögerte Investitionsentscheidungen widerspiegelt.
• Laut dem D&B Global Business ESG Index stabilisierte sich das Engagement deutscher Unternehmen für Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) auf dem Niveau des Vorquartals. Der ESG-Index für Deutschland stieg von 61,2 leicht auf 61,6 Punkte. Im Gegensatz dazu sank der globale ESG-Index um drei Prozent von 61,9 auf 60,0 Punkte. Trotz dieses Rückgangs bleibt Nachhaltigkeit für die Unternehmen ein wichtiges Thema.
„Trotz der konjunkturellen Abkühlung ist der Optimismus deutscher Unternehmen weiterhin sehr ausgeprägt“, sagt Stefan Kuhlmann, Executive Director Sales Dun & Bradstreet Deutschland „Dies ist bemerkenswert, da die Wirtschaft hierzulande besonders von Lieferkettenschwierigkeiten und steigenden Kosten betroffen war. Offenbar haben sich die Unternehmen gut auf die Bedingungen eingestellt und sind auch für eine schwierigere Phase gerüstet.“