Cyberangreifer nutzen versteckte Tunnel, um Finanzdienstleister auszuspionieren

26 Juni 2018
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  • Immer mehr Finanzdienstleister von findigen Cyberangreifern ins Visier genommen werden. Diese versuchen, kritische Geschäftsdaten und persönliche Identifizierungsdaten zu stehlen. Dafür nutzen sie versteckte Tunnel (Hidden Tunnels), um in Netzwerke einzudringen und kritische Daten und persönliche Informationen zu stehlen. Diese Tunnel werden verwendet, um einen Angriff fernzusteuern, bekannt als „Command and Control“, und um Daten zu stehlen, während sie weitgehend unentdeckt bleiben. Das sind die Ergebnisse des 2018er Spotlight-Berichts für die Finanzbranche von Vectra.

„Cyberangreifer erweisen sich als sehr innovativ, indem sie versteckte Tunnel nutzen, um sich in den normalen Datenverkehr zu mischen, strenge Zugangskontrollen zu umgehen und Finanzdaten zu entwenden“, erklärte Jon Oltsik, Senior Principal Analyst bei der Enterprise Strategy Group. „Der Bericht von Vectra gibt Einblicke in das Verhalten der Angreifer und zeigt, was Cyberkriminelle zu tun bereit sind, um persönliche und private Finanzdaten zu stehlen.“

Dem Report von Vectra zufolge nehmen Sicherheitsverletzungen in verschiedenen Branchen weiterhin zu – und die Finanzdienstleistungsbranche bildet hier keine Ausnahme. Finanzdienstleister verzeichneten bislang nicht das gleiche Ausmaß an Vorfällen wie andere Branchen. Dennoch sind sie hohen Risiken ausgesetzt – als lukrative Ziele für Angreifer, die auf der Suche nach der nächsten Gelegenheit sind.

Vectra fand in der gesamten Finanzdienstleistungsbranche die gleiche Art von Angreiferverhalten wie beim spektakulären Equifax-Datendiebstahl im Jahr 2017 in den USA. Dabei wurden Führerscheinnummern, E-Mail-Adressen, Sozialversicherungsnummern und andere persönliche Daten von 145,6 Millionen Verbrauchern gestohlen, wie ein Unternehmen berichtet, das mit der Securities and Exchange Commission zusammenarbeitet. Der Datendiebstahl wurde angeblich 78 Tage lang nicht entdeckt.

„Jede Branche hat ein Profil des Netzwerk- und Nutzerverhaltens, das sich auf bestimmte Geschäftsmodelle, Anwendungen und Benutzer bezieht“, erläutert Chris Morales, Leiter der Sicherheitsanalyse bei Vectra. „Die Angreifer ahmen diese Verhaltensweisen nach und mischen sich unter den normalen Traffic, was es schwierig macht, sie zu erkennen.“

„Was am meisten auffällt, ist das Vorhandensein von versteckten Tunneln, mit denen Angreifer starke Zugangskontrollen, Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme umgehen“, fügt Morales hinzu. „Dieselben versteckten Tunnel ermöglichen es den Angreifern, sich unbemerkt mit gestohlenen Daten aus dem Netzwerk zu schleichen.“

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts:

  • Vectra hat deutlich mehr versteckte Command-and-Control-Tunnel pro 10.000 Geräte in der Finanzdienstleistungsbranche entdeckt als in allen anderen Branchen zusammen.
  • Vectra hat mehr als doppelt so viele versteckte Tunnel zur Exfiltration von Daten pro 10.000 Geräte in der Finanzdienstleistungsbranche entdeckt wie in allen anderen Branchen zusammen.
  • Auf jeweils 10.000 Geräten in allen Branchen wurden elf versteckte Exfiltrationstunnel entdeckt, die als verschlüsselter Webverkehr getarnt waren. Bei den Finanzdienstleistern hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt, auf 23. Von August 2017 bis Januar 2018 stiegen die als unverschlüsselter Webverkehr getarnten versteckten Exfiltrationstunnel von sieben auf 16 Erkennungen pro 10.000 Geräte.
  • Auf jeweils 10.000 Geräten in allen Branchen wurden zwei versteckte Tunnel entdeckt, die als verschlüsselter Webverkehr getarnt waren. Bei den Finanzdienstleistungen hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt, auf fünf. Von August 2017 bis Januar 2018 verdoppelten sich die als unverschlüsselter Webverkehr getarnten versteckten Exfiltrationstunnel von zwei auf vier pro 10.000 Geräte.

Die Daten im Spotlight-Report basieren auf anonymisierten Metadaten von Vectra-Kunden, die sich bereiterklärt haben, ihre Daten zu teilen. Die Cognito-Plattform identifiziert Verhaltensweisen, die auf bereits laufende Angriffe hinweisen. Hierzu überwacht Cognito direkt den gesamten Datenverkehr und alle relevanten Protokolle, einschließlich des Datenverkehrs zum und vom Internet, des internen Datenverkehrs zwischen Netzwerkgeräten und der virtualisierten Workloads in privaten Rechenzentren und öffentlichen Clouds. Diese Analyse bietet wichtige Einblicke in fortgeschrittene Phasen von Angriffen.

Quelle: Vectra

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