Schwellenländer-Unternehmen mit einem hohen ESG-Rating schlagen Unternehmen mit einem niedrigen Rating auf risikobereinigter Basis. Das ist das Ergebnis einer Studie von NN Investment Partners in Zusammenarbeit mit dem European Centre for Corporate Engagement.
Der Studie mit dem Titel „The Materiality of ESG factors for emerging markets equity investment decisions: academic evidence“ zufolge weisen Unternehmen mit einem hohen ESG-Rating eine bessere Sharpe-Ratio auf. Zum ersten Mal wurde die Performance von Schwellenländeraktien umfassend anhand von ESG-Kriterien untersucht. Es zeigte sich, dass die Gewinne aus einer Investition in Unternehmen mit höheren ESG-Ratings in den Schwellenländern größer sind als in entwickelten Märkten. Dabei spielt die Eigentümerstruktur der Unternehmen die wichtigste Rolle für den Faktor Corporate Governance.
„Diese neue Studie bestätigt eine Reihe wichtiger Erkenntnisse aus unserer vorhergehenden Untersuchung, in der es um die Bedeutung von ESG-Faktoren für Aktien aus entwickelten Märkten ging“, erläutert Jeroen Bos, Head of Equity Specialties bei NN Investment Partners. „Sowohl in den entwickelten Märkten als auch in Entwicklungsländern besteht unseren Ergebnissen zufolge eine klare positive Beziehung zwischen Veränderungen – beziehungsweise der Dynamik – der ESG-Scores eines Unternehmens und seiner Investmentperformance. Der Ausschluss von Unternehmen, die unter ESG-Gesichtspunkten umstritten sind, führt zu einem Anstieg der Sharpe-Ratio, wie er auch in den entwickelten Märkten festzustellen war. Für die Anleger heißt dies: Bei der Konstruktion eines Portfolios aus Schwellenländeraktien sollten sie sowohl das Niveau als auch die Veränderung der ESG-Scores berücksichtigen, da beide Faktoren zur risikobereinigten Outperformance beitragen.“
Der Studie zufolge ist bei der Anpassung der Portfolios zu berücksichtigen, dass die ESG-Ratings in den einzelnen Ländern und Sektoren aufgrund unterschiedlicher Kulturen, regulatorischer Regimes, Eigentümerstrukturen und Geschäftspraktiken sehr unterschiedlich ausfallen. Ein nicht bereinigtes Portfolio aus Aktien mit hohen ESG-Ratings würde der Analyse zufolge zwangsläufig bestimmte Länder und Sektoren deutlich übergewichten, was die Performance verzerren würde.
„Man muss verstehen, wie die Performance von Schwellenländeraktien durch diese ESG-Faktoren beeinflusst wird, weil sich ESG-Anleger zunehmend für eine breitere Auswahl an Vermögenswerten interessieren“, erklärt Nathan Griffiths, Senior Portfolio Manager in der NN IP Emerging Markets Equity Boutique. „Zudem können in den Schwellenländern ganz andere ESG-Herausforderungen bestehen als in den Industrieländern. Allgemein gilt jedoch: Wenn ein Unternehmen seine ESG-Standards wirklich ernsthaft verbessert, kann es im Durchschnitt mit einer besseren relativen Aktienkursentwicklung rechnen.“
Häufig wird angenommen, dass sich Unternehmen aus den Schwellenländern wenig bis gar nicht für nachhaltige Praktiken interessieren, die für Unternehmen aus den entwickelten Märkten zunehmend als grundlegende Anforderung gelten. Der Asset-Management-Sektor kann jedoch von den Schwellenländerunternehmen ein gutes ESG-Verhalten einfordern, denn ESG-Faktoren spielen eine immer wichtigere Rolle für Anlageentscheidungen.